Viele Website-Betreiber kennen die Situation: Man hat ein SSL-Zertifikat eingerichtet, die Seite läuft eigentlich über HTTPS, doch im Browser erscheint trotzdem eine Warnung. Statt des vertrauten Schloss-Symbols ist da ein Ausrufezeichen oder ein Hinweis, dass die Verbindung „nicht vollständig sicher“ ist.
Oft steckt dahinter ein typisches Problem: Mixed Content. In diesem Artikel erfährst du, was Mixed Content bedeutet, warum er ein Risiko für deine Website ist und wie du ihn Schritt für Schritt beheben kannst.
Was bedeutet Mixed Content?
Von Mixed Content spricht man, wenn eine Webseite gleichzeitig verschlüsselte (HTTPS) und unverschlüsselte (HTTP) Inhalte lädt.
Das passiert zum Beispiel, wenn deine Hauptseite zwar über HTTPS ausgeliefert wird, aber einzelne Ressourcen wie Bilder, Videos, Skripte oder Stylesheets weiterhin über HTTP eingebunden sind.
Ein Beispiel:
https://www.meine-seite.de (verschlüsselt)
-> lädt Bild von http://fremdseite.de/logo.png (unverschlüsselt)
Das führt dazu, dass die Seite gemischt ausgeliefert wird – eben „Mixed Content“.
Warum ist Mixed Content ein Problem?
- Sicherheitsrisiko
Wenn Teile deiner Seite unverschlüsselt geladen werden, können Angreifer diese Inhalte unterwegs abfangen oder manipulieren. Besonders kritisch ist das bei Skripten oder iframes, weil damit Schadcode in deine Seite eingeschleust werden kann. - Browser-Warnungen
Moderne Browser wie Chrome, Firefox oder Safari blockieren unsichere Inhalte oder zeigen deutliche Warnungen an. Das wirkt auf Besucher abschreckend und senkt das Vertrauen in deine Website. - SEO-Nachteile
Google empfiehlt schon seit Jahren HTTPS. Seiten mit Mixed Content gelten nicht als vollständig sicher und können dadurch indirekt schlechtere Rankings erhalten.
Arten von Mixed Content
Es gibt zwei Typen, die unterschiedlich kritisch sind:
- Passive Inhalte (z. B. Bilder, Videos, Audiodateien, Schriftarten): Diese sind weniger gefährlich, weil sie „nur“ angezeigt werden. Aber auch sie können Warnungen auslösen und das Schloss-Symbol verhindern.
- Aktive Inhalte (z. B. JavaScript-Dateien, Stylesheets, iframes): Diese sind besonders riskant, da sie direkt in die Funktionsweise deiner Website eingreifen. Browser blockieren sie meist sofort.
Wie finde ich Mixed Content auf meiner Website?
Browser-Konsole öffnen
- In Chrome: Rechtsklick → „Untersuchen“ → Tab „Konsole“.
Dort werden alle Mixed-Content-Fehler angezeigt.
Quellcode durchsuchen
- Mit einem Texteditor oder CMS-Suchfunktion kannst du nach „http\://“ im Code suchen. Damit lassen sich viele Fehlerquellen aufspüren.
Mixed Content beheben – Schritt für Schritt
1. Alle Ressourcen über HTTPS laden
Prüfe externe Inhalte wie Bilder, Skripte oder Stylesheets. Falls die Quelle HTTPS unterstützt, passe die Links an.
Beispiel:
aus `http://example.com/script.js`
wird `https://example.com/script.js`
2. Relative URLs verwenden
Statt absolute Links mit http/https zu schreiben, nutze relative Pfade.
Beispiel: `//example.com/script.js` – der Browser wählt automatisch das richtige Protokoll.
3. Eigene Inhalte umstellen
Lade Bilder, Fonts oder Dateien direkt auf den eigenen Server und binde sie über HTTPS ein. So bist du nicht von unsicheren Quellen abhängig.
4. CMS- und Plugin-Einstellungen prüfen
In WordPress, Joomla oder anderen CMS gibt es oft Einstellungen für die Standard-URL. Stelle sicher, dass diese auf HTTPS gesetzt ist.
5. Datenbank-Links aktualisieren
Manche alten Links liegen direkt in der Datenbank (z. B. in WordPress-Posts). Hier helfen Plugins oder SQL-Updates, um alle http\:// Links durch https\:// zu ersetzen.
6. Erneut testen
Nach den Änderungen unbedingt nochmal die Seite aufrufen und mit Browser-Konsole oder SSL-Check prüfen.
Tipps, um Mixed Content künftig zu vermeiden
- Standardmäßig HTTPS nutzen: Stelle sicher, dass dein Server alle HTTP-Anfragen automatisch auf HTTPS umleitet.
- Externe Quellen prüfen: Verwende nach Möglichkeit nur Inhalte von sicheren, HTTPS-fähigen Quellen.
- Regelmäßig scannen: Ein SSL-Check hilft dir, neue Fehler schnell zu erkennen.
- CMS aktuell halten: Updates für WordPress, Joomla, Plugins oder Themes enthalten oft Verbesserungen bei der HTTPS-Unterstützung.
Mixed Content ist eines der häufigsten Probleme nach der Umstellung auf HTTPS. Es entsteht, wenn Teile der Seite weiterhin über HTTP geladen werden.
Für Besucher bedeutet das unsichere Inhalte und störende Browser-Warnungen. Für Website-Betreiber bringt es Risiken für Sicherheit, Vertrauen und SEO.
Die gute Nachricht: Mixed Content lässt sich meist schnell beheben. Mit ein paar gezielten Anpassungen – insbesondere beim Anpassen von Links und CMS-Einstellungen – wird deine Website wieder vollständig sicher angezeigt.
Und denk daran: Eine regelmäßig geprüfte, saubere HTTPS-Umgebung stärkt nicht nur die Sicherheit, sondern auch das Vertrauen deiner Nutzer.